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Österreichs Wirtschaftsministerium BMWET wandert von Microsoft ab.

Österreichisches Ministerium sagt Microsoft Lebewohl und setzt auf Nextcloud

Europa erlebt einen wachsenden Trend, sich von ausländischen Technologieanbietern unabhängiger zu machen, getrieben von Bedenken über Datenhoheit und Datenschutzregelungen. Während Länder wie Deutschland und Dänemark bereits Schritte unternommen haben, um Microsoft und andere ausländische Cloud-Dienste zugunsten von Open-Source-Alternativen abzubauen, zieht nun auch Österreich nach.

Letzten Monat hat das österreichische Bundesheer rund 16.000 Arbeitsplätze von Microsoft Office auf LibreOffice migriert, ein bedeutender Schritt hin zu digitaler Souveränität. Kurz darauf verkündete das Bundesministerium für Wirtschaft, Energie und Tourismus (BMWET) beim Nextcloud Enterprise Day 2025 in Kopenhagen, dass 1.200 Mitarbeiter auf Nextcloud für interne Zusammenarbeit und sichere Datenspeicherung umgestellt wurden.

Migration mit Geschwindigkeit und Verantwortung

Das BMWET setzt nun auf eine komplett österreichisch kontrollierte Infrastruktur und nutzt keine ausländischen Cloud-Dienste zur Verarbeitung sensibler Regierungsdaten mehr. Von der Konzeptphase bis zur vollständigen Implementierung vergingen lediglich vier Monate – eine bemerkenswert schnelle Umsetzung im öffentlichen Sektor. Die Umsetzung erfolgte in Partnerschaft mit Atos Austria und Nextcloud, die gemeinsam sicherstellten, dass die Lösung den rechtlichen und technischen Anforderungen entspricht.

Hybride Lösung mit Ausblick

Anstatt eines radikalen Wechsels verwendete das Ministerium eine hybride Strategie: Nextcloud übernimmt die interne Zusammenarbeit und sichere Datenverwaltung, während Microsoft Teams für externe Meetings erhalten bleibt. Zudem wurde eine Integration mit Outlook entwickelt, um gewohnte E-Mail- und Kalenderabläufe beizubehalten.

Grund für den Wechsel: Datenschutz und Kontrolle

Die Entscheidung basiert auf einer Risikobewertung, die zeigte, dass ausländische Cloud-Anbieter die Anforderungen des Ministeriums an Datenschutz und insbesondere an die DSGVO sowie die kommende NIS2-Richtlinie nicht erfüllen. Umfangreiche Schulungen und Informationskampagnen begleiteten die schrittweise Einführung, was von den Mitarbeitern mit positiver Resonanz aufgenommen wurde.

Ein Schritt in Richtung digitale Souveränität in Europa

Österreich reiht sich damit in eine Reihe europäischer Regionen ein, die Microsoft-vertrauliche Software durch offene, souveräne Technologien ersetzen, etwa Schleswig-Holstein in Deutschland und Dänemark. Diese Entwicklungen markieren eine neue Ära, in der Datenschutz, Unabhängigkeit und europäische Kontrolle im Vordergrund stehen.

Diese Fortschritte zeigen, dass Open-Source-Lösungen wie Nextcloud und LibreOffice nicht nur technische Alternativen sind, sondern grundlegende Bausteine für eine sichere und unabhängige digitale Zukunft Europas darstellen.

BMWET

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