Zum Inhalt springen

Linux jetzt!

Warum das Support-Ende von Windows 10 im Jahr 2025 ein Weckruf für mittelständische Unternehmen in Deutschland sein sollte

1. Ausgangslage: Support-Ende als strategischer Wendepunkt

Am 14. Oktober 2025 endet der erweiterte Support für Windows 10. Danach gibt es von Microsoft keine kostenlosen Sicherheitsupdates mehr – nur noch ein kostenpflichtiges Extended Security Updates-Programm (ESU), das pro Gerät erhebliche Zusatzkosten verursacht und zeitlich begrenzt ist. Für ein mittelständisches Unternehmen bedeutet das: Jetzt müssen Entscheidungen getroffen werden – und zwar nicht nur über die nächste Betriebssystemversion, sondern über die gesamte digitale Infrastruktur und Abhängigkeiten.

2. Warum Linux eine echte Alternative ist

2.1. Langfristige Stabilität ohne Zwangsupgrades

Linux-Distributionen wie Linux Mint, Debian oder Ubuntu LTS bieten planbare Supportzyklen, oft mit 5+ Jahren Updates. Keine erzwungenen Versionssprünge, kein „End of Life“ alle paar Jahre, um neue Lizenzpakete zu verkaufen.

2.2. Keine Lizenzkosten pro Arbeitsplatz

Betriebssystem und viele Anwendungen sind quelloffen und kostenlos. Reduzierte Gesamtkosten bei Neuanschaffungen und Upgrades – besonders bei größeren Geräteflotten.

2.3. Volle Kontrolle über Updates und Funktionen

Updates werden nicht automatisch eingespielt, ohne dass die IT-Abteilung es steuern kann. Keine Funktionseinschränkungen oder Zwangsbindungen an Cloud-Dienste.

2.4. Datenschutz, Datensouveränität und Datenhoheit

Quelloffene Systeme ermöglichen unabhängige Sicherheitsprüfungen. Keine verdeckte Telemetrie und kein stillschweifendes Sammeln von Unternehmensdaten. Datensouveränität: Die Hoheit darüber, wo, wie und durch wen Daten verarbeitet und gespeichert werden, liegt beim Unternehmen selbst – nicht bei einem ausländischen Konzern.

2.5. Flexibilität und Hardware-Unabhängigkeit

Läuft performant auch auf älterer Hardware – Verlängerung des Lebenszyklus der Geräte. Unterstützung für eine breite Palette an Hardware ohne Herstellerbindung.

3. Risiken bei Fortsetzung mit Microsoft, Apple, Google, Amazon AWS & Co.

3.1. Abhängigkeit von Anbietern unter ausländischer Kontrolle

US-amerikanische Anbieter unterliegen Gesetzen wie dem CLOUD Act, der US-Behörden Zugriff auf gespeicherte Daten gewährt – auch wenn diese in Rechenzentren in der EU liegen. Potenzielles Risiko für Geschäftsgeheimnisse und vertrauliche Kundendaten.

3.2. Geschäftsmodell: Monetarisierung von Daten statt Softwareverkauf

Immer mehr Anbieter generieren Umsatz nicht primär durch Softwarelizenzen, sondern durch Auswertung, Analyse und Weitergabe von Nutzungsdaten. Gefahr, dass Geschäftsdaten für KI-Training oder andere interne Zwecke genutzt werden.

3.3. Unklare Eigentumsrechte an digitaler Infrastruktur

Cloud- und Plattformanbieter behalten sich häufig vor, Softwarezugriffe, Funktionen oder Dienste nachträglich zu ändern oder einzuschränken. Gefahr, dass gekaufte oder abonnierte Software faktisch „geliehen“ ist – ohne dauerhafte Nutzungsrechte.

3.4. Langfristige Kostenabhängigkeit

Statt einmaliger Lizenzkosten oder Einrichtungskosten, gibt es steigende, wiederkehrende Abonnements. Kostenkontrolle wird schwieriger, Preissteigerungen sind jederzeit möglich. Bei Internationalen Cloudanbietern ist der Service weit weg und anonym statt persönlich, vor Ort oder sogar im eigenen Haus.

3.5. Zunehmende Integration und Bindung an proprietäre Ökosysteme

Datenformate, Schnittstellen und APIs werden bewusst proprietär gehalten. Wechselkosten steigen mit jedem Jahr – die „digitale Gefangenschaft“ wächst.

4. Potenzielle Gefahren staatlicher Zugriffe und Bedeutung rechtlicher Konformität

4.1. Direkter Behördenzugriff nach ausländischem Recht

Unternehmen in den USA oder im Vereinigten Königreich müssen Daten auf Anfrage von Sicherheitsbehörden herausgeben – ohne dass der betroffene Kunde informiert wird. Das kann auch Daten deutscher Unternehmen betreffen, wenn diese bei US-Anbietern gespeichert oder verarbeitet werden.

4.2. Mangelnde juristische Durchsetzbarkeit im Ausland

Deutsche Unternehmen haben praktisch keine rechtlichen Mittel, um sich gegen solche Zugriffe zu wehren. Risiko: Verlust sensibler Daten, die in falsche Hände geraten könnten – mit potenziellen wirtschaftlichen Schäden.

4.3. Vorteil europäischer und eigener Infrastruktur

Die Nutzung eigener, deutscher oder europäischer IT-Infrastruktur schützt nicht nur vor unerwarteten Zugriffen auf Basis ausländischer Gesetzgebung, sondern ermöglicht auch die konsequente Einhaltung deutscher und europäischer Datenschutzgesetze (z. B. DSGVO) und Empfehlungen der Datenschutzbehörden. Das reduziert nicht nur Compliance-Risiken, sondern erhöht auch das Vertrauen von Kunden, Partnern und Behörden in die unternehmerische IT-Strategie.

5. Strategische Vorteile eines Wechsels zu Linux und Open-Source-Lösungen

Datensouveränität: Speicherung und Verarbeitung ausschließlich auf eigener oder inländischer Infrastruktur.
Rechtssicherheit: Minimierung von Konflikten mit ausländischen Gesetzen und gleichzeitige Einhaltung der EU-DSGVO.
IT-Souveränität: Unabhängigkeit von den strategischen Entscheidungen einzelner Anbieter.
Transparenz: Offener Quellcode erlaubt Prüfung und Anpassung der Software.
Nachhaltigkeit: Verlängerung der Hardware-Nutzungsdauer, geringerer Elektronikschrott.
Stärkung des Wirtschafts- und Innovationsstandorts Europa: Durch den gezielten Einsatz deutscher und europäischer IT-Infrastruktur bleibt Wertschöpfung in der Region, werden lokale Anbieter gefördert und der Standort Europa gewinnt wieder an Bedeutung – sowohl wirtschaftlich als auch als Treiber neuer Technologien und Innovationen.

6. Praxisorientierter Migrationsfahrplan für den Mittelstand

Phase 1 – Analyse & Planung
Inventarisierung aller Arbeitsplätze und genutzten Softwarelösungen.
Prüfung, welche Anwendungen bereits plattformunabhängig oder als Linux-Version verfügbar sind.
Bewertung, welche Dienste (z. B. E-Mail, ERP, CRM) on-premise oder in einer datenschutzkonformen deutschen Cloud betrieben werden können.

Phase 2 – Test & Pilotbetrieb
Auswahl einer Linux-Distribution (z. B. Linux Mint, Ubuntu LTS, openSUSE Leap).
Einrichtung einer kleinen Pilotgruppe mit produktivem Testbetrieb.
Anpassung der Arbeitsprozesse, Schulung der Mitarbeiter.

Phase 3 – Migration & Integration
Schrittweise Umstellung der Abteilungen oder Standorte.
Einrichtung zentraler Datei-, Druck- und Backup-Server auf Linux-Basis.
Umzug sensibler Daten in eigene oder inländische Rechenzentren.

Phase 4 – Optimierung & Betrieb
Regelmäßige Sicherheitsupdates und Supportplanung.
Kontinuierliche Mitarbeiterschulungen.
Evaluierung neuer Open-Source-Tools zur Prozessoptimierung.

7. Kosten-/Nutzen-Betrachtung

Einsparpotenziale:
Keine Lizenzkosten pro Arbeitsplatz (~100–200 € pro Gerät bei Windows-Upgrade).
Längere Nutzungsdauer bestehender Hardware.
Wegfall oder Reduzierung von Abogebühren für proprietäre Office- oder Kollaborationstools.

Investitionen:
Schulungen für Mitarbeiter und IT-Team.
Anpassung bestehender Workflows.
Mögliche Migration von Spezialsoftware auf Alternativen oder Weblösungen.

Langfristiger Nutzen:
Stärkere Datensouveränität und rechtliche Sicherheit.
Volle Kostenkontrolle ohne unerwartete Lizenz- oder Abogebühren.
Nachhaltige Unabhängigkeit von den Geschäftsinteressen ausländischer Konzerne.
Beitrag zur Stärkung der europäischen Digitalwirtschaft und Innovationskraft.
Verbesserte Compliance durch einfache Einhaltung deutscher und europäischer Datenschutzgesetze.

8. Fazit: Datensouveränität als strategischer Standortfaktor

Das Support-Ende von Windows 10 ist keine reine IT-Frage – es ist ein strategischer Moment, um die digitale Zukunft des Unternehmens abzusichern. Eine Entscheidung die mittel- und langfristig die IT Kompetenz des Standorts verstärkt und somit die Innovationfähigkeit verbessert. Ein Wechsel zu Linux und Open-Source-Lösungen ist nicht nur eine technische, sondern vor allem eine unternehmerische Entscheidung für Unabhängigkeit, Sicherheit, Innovationsförderung, Compliance und Datensouveränität.